Best Farmers Competition

Beim Workshop geht es in die Endrunde und das Highlight des 3-tägigen Workshops ist die “Best Farmers Competition”, die Auswahl der besten Landwirte. Dabei werden die mitgebrachten Preise (hauptsächlich Bekleidung), handgefertigte Maßeinheiten und Schaufeln ausgegeben. Zum Schluss gibt es wieder Pombe, das selbstgebraute Bier und die Landwirte brechen zum mitunter stundenlangen Weg nach Hause auf. Sie werden das Gelernte im Dorf zeigen und ihr Wissen an die nächste Generation weitergeben.

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Overlock

Gleich um 8:00 h messen wir die Küche aus. In dem kleinen Raum zieht die Luft kaum ab, der Rauch brennt in den Augen und im Hals und später merken wir, dass wir den Rauch kaum mehr aus unserer Kleidung kriegen. Im November soll Assunta, eine weitere Schwester von Hannes und Franz, nach Tansania kommen, um mehrere Lehmöfen zu bauen.

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Im Nähschulraum wird die mitgebrachte Overlock eingeweiht und getestet. Die beiden Nählehrerinnen bekommen von Brigitta eine Einschulung, damit in Zukunft auch Pullover und Sweater genäht werden können. Diese werden dann kostendeckend an die Bevölkerung verkauft. So trägt sich die Schule und die damit verbunden Kosten von selbst.

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Schulvertreter

Am Nachmittag besuchen wir eine Schule in der sich die Vertreter der 6 umliegenden Schulen einfinden. Wir bedanken uns für deren Mithilfe – immerhin sind sie es, die die soziale Verantwortung im Dorf mittragen und gerade im Waisenprojekt wichtige Arbeit leisten. Als kleines Danke bekommen sie je einen Leder-Fußball für ihre Schule, sponsored by Hervis. Die Freude ist groß.

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Kompostierung II

Derweil wird im Workshop umgesetzt, was tags zuvor theoretisch gelernt wurde: Kompostierung. Die Schüler sind wieder in Gruppen eingeteilt und jeder bemüht sich den schönsten Komposthaufen zu bauen.

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Ich bin ganz froh, dass ich nicht Hand anlegen musste. Es war dann doch eine sehr arbeitsintensive Aufgabe – und das bei gleißender Sonne! Zunächst wird ein Aushub gemacht, doppelt so groß wie der Komposthaufen werden soll, damit dieser dann nach 3 Monaten umgeschichtet werden kann. Dann werden insgesamt 50 verschiedene Lagen übereinander gestapelt. Dabei wird das umliegenden Grünzeug fein gehackt, alte Bananenstauden gefällt, Asche und Maische vom selbstgebrauten Bier in den Haufen eingearbeitet.

Total nett fand ich, dass nach fast getaner Arbeit plötzlich ein Kübel mit eben diesem super-starken Bier geliefert wurde und sich alle eine Pause gönnten. Ich hab allerdings gekniffen – das Zeug roch schon stark. Ich wär glatt umgefallen, hätte ich mir ein Bierchen gegönnt!

Am Schluss werden dann noch die übrigen Bananenblätter über den Kompost gelegt – zum Schutz und dass die Wärme drinnen bleibt. Voilà. Komposthaufen fertig. In wenigen Monaten schon haben die Landwirte einen natürlichen Dünger – auch ohne Geld investiert haben zu müssen.

Lehrerhaus

Verena zeigt Father Duma das mitgebrachte Modell des Lehrerhauses. Die Räumlichkeiten bieten dann genügend  Platz für Lehrer, Besucher und Projektpersonen. Witzig dabei, dass Father Duma sich um den Kauf des Zementes kümmern wird und Bauaufseher sein wird. Die Man-Power und auch das Know-How stellen dann die Schüler der Berufsschulen (vocational training).

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In der Ecke brutzelt ein kleines Feuer

Kurz vor dem Abendessen statten wir Mr. Kigodi einen Besuch ab. Kigodi ist der Schuldirektor und Mitglied des Komitees, welches sich um die Belange der Dorfbewohner kümmert. Er weiß genau, welches Kind in die Schule geht, wer es sich nicht leisten kann eine Schuluniform zu kaufen oder wer zu schwach ist in die Schule zu gehen. Wir erfahren von einem aktuellen Fall: Der Vater ist gestorben, die Mutter ist zu schwach, um lange arbeiten zu können, um die Kinder zu versorgen; sie hat Aids und wird nicht mehr lange leben. Die 4 Kinder sind auf sich alleine gestellt; die größeren waschen und versorgen die Kleineren. Das wenige Essen das sie haben, bekommen sie von Nachbarn. Wir beschließen, uns selbst ein Bild davon zu machen:

Müde sitzt die 4fache Mutter vor ihrer 3×3 m großen Hütte. Als sie uns sieht, rafft sie ihre einzige Kitenge (ein 4×1 m großes dünnes Baumwolltuch) zusammen, um ihren Körper und die zerlumpten Fetzen darunter zu verbergen. Unsicher bittet sie uns in die dunkle und beißend nach Rauch riechende Hütte. Dort können wir ein wenig erahnen, wie sich das Leben der 5-köpfigen Familie abspielt: Die Mutter schläft getrennt von den Kindern – ihre Decke ist die Kitenge. In der Ecke brutzelt ein kleines Feuer, nicht hell genug das Innere der Hütte zu erkennen. Dort wird gekocht und wie uns die älteste der Kinder, die 13jährige Tochter demonstriert auch aufgewärmt. Später werden sich dann die Geschwister dazu gesellen um dort zu schlafen. Matten oder eine Matratze besitzt die Familie nicht. Klein zusammengekauert sitzen wir 4 also mit der Mutter und dem 8-jährigen Mädchen auf Holzbrettern. Kigodi erklärt uns, dass das 8-jährige Mädchen den Stein ins Rollen gebracht hat, weil sie nicht zur Schule gekommen ist. Daraufhin hat Kigodi sie besucht und die Situation erkannt: Die Familie hatte nicht genug Geld um Schulmaterial, eine Schuluniform und das Schulgeld zu bezahlen. Außerdem war die Familie auf die Mithilfe des jungen Mädchens angewiesen. So holen die Kinder Wasser aus dem nächst gelegenen Brunnen, suchen und tragen Brennholz herbei und sorgen im Haus für Ordnung.

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Wir merken bald, dass das Dach der Hütte nicht dicht ist. Nicht sehr praktisch, wenn man bedenkt, dass die Regenzeit 6 Monate dauert und die Familie direkt auf dem Boden schläft. Brigitta fragt genauer nach: Wie oft essen die Kinder? Was? Wann haben sie das letzte Mal gegessen? Was wünschen sich die Kinder? Die Antwort fällt einstimmig aus, wenn auch schüchtern und ganz leise ausgesprochen, denn über Armut spricht man nicht: “Ugali.” Der weiße Maisbrei, der zwar nicht sehr nahrhaft ist aber wenigstens den Magen füllt. Wir beschließen am nächsten Tag eine dicke Decke zu kaufen und eine weitere Kitenge für die Mama. Hannes finanziert die Renovierung des Stroh-Daches aus eigener Tasche; 35 Euro für ein trockenes Heim in den nächsten 7 Jahren.

Feldarbeit

Hannes besucht alle Felder um nach dem Rechten zu sehen und etwaige Fragen, die während der Arbeit auftauchen zu beantworten. Witzig war, dass die “Schüler” immer wieder brav und gewissenhaft die mitgeschriebenen Notizen studiert haben. Die Hefte wurden übrigens gesponsert, da sich die Eltern kaum die Schulhefte für ihre Kinder leisten können.

Hannes erklärt ihnen, wie sie die steilen Felder mit einer sog. Kontur in Trassen abändern können, dadurch fällt zum einen das Anbauen und Ernten viel leichter aber vor allem kann dadurch Erosion verhindert werden.

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Beim Angebot zwischendurch eine nahrhafte Made samt gelegten Eiern zu verspeisen, habe ich dann doch abgelehnt… feig, gell.

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Als ich zwischen den Feldern, bewaffnet mit Kamera und Fotoapparat, herumgelaufen bin, sind unzählige Kinder mit dem frisch geholten Wasser, barfuß und auf lehmigem Erdboden einen steilen Weg hochgelaufen. Was so einfach ausgesehen hat, war für mich auch ohne Wasserkübel auf dem Kopf anstrengend. Die große Erkenntnis kam spätestens, als ich versucht habe, einen Wasserkübel anzuheben!

Afrikanischer Kindergarten

Herma und Andrea gönnen sich einen Tag in einem afrikanischen Kindergarten. Die beiden ausgebildeten Kinderpädagoginnen sind überrascht, dass nur eine Kindergarten-Tante sich um die 120 Kinder kümmern soll. Wobei hier zu erwähnen ist, dass es sowohl einen Spielbereich mit 8 Schaukeln und einem Schwingrad gibt, aber allgemein Kindergärten wie Vorschulen geführt und abgehalten werden. Seit letztem Jahr haben die Kinder auch Sitzbänke und müssen nicht mehr auf dem kalten Betonboden sitzen. Die Idee dazu hatte Herma bei ihrem letzten Besuch, und dann auch eine Skizze für die Bänke angefertigt. Umgesetzt wurde es dann von den Azubis der Tischlerei, die hier Dank dem Projekt zu Handwerkern ausgebildet werden. Also ein all-in-one-System.

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Workshop

Die Rauch-Frauen nehmen Maß an der gesamten Fläche wo das künftige Lehrerhaus entstehen soll und die Werkstätte für die Tischler und Elektriker erweitert und ausgebaut wird.

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Derweil startet der 3-tägige Workshop mit den 150 Landwirten (Frauen und Männer) aus den umliegenden Dörfern. Dabei geht es diesmal um das Thema Kompostierung. Die Bauern haben nicht genügend Geld Kühe zu kaufen, chemische Düngemittel sind zum einen sehr teuer und zum anderen alles andere als umweltfreundlich oder sinnvoll, weil ja dadurch die Erde ausgelaugt wird und dies langfristige Schäden nach sich zieht.

Einkaufen in Mafinga

Wir besichtigen die Werkstätten, die Näherei und das Grundstück, auf welchem noch dieses Jahr ein Lehrerhaus gebaut werden soll. Nachdem Brigitta den Stand in der Näherei gesichtet hat, brechen wir in die nächste größere Gemeinde “Mafinga” auf um die notwendigen Dinge wie Nähfaden, Stoffe, Scheren, Nadeln, etc. zu kaufen. Mit Father Duma – was ein großer Fehler ist, wie sich im Nachhinein herausstellt!

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Denn nach einer wunderschönen Fahrt durch die Teeplantagen zwischen Mdabulo und Mafinga warten wir dann geschlagene 8 Stunden, bis die Einkäufe erledigt sind. Ida und ich machen regelrechte Frustkäufe auf dem hiesigen Markt, was in einem überdimensionalen Einkauf an Gemüse und Früchten und zu unseren großen Überraschung Pringels-Kaufsucht endet. Im Internet-Café warte ich geschlagene 18 Minuten, bis sich der Explorer überhaupt rührt. Als ich mich dann bei GMail anmelden will, stürzt der Computer ab. Weitere Versuche bleiben ebenfalls erfolglos. Niedergeschlagen machen wir es uns auch auf den Verkaufs-Matratzen vor dem besagten Stoffgeschäft gemütlich. Wo Father Duma so lange geblieben ist, bleibt bis heute ungeklärt.

Als wir im Dunkeln ankommen, können wir unseren Frust nur noch im Dialekt-Gebrabbel auslassen und einen Schluck Schnaps dazu trinken. Noch haben wir ja.