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Alltag in Mdabulo

Dass ich mich für ein Projekt in einem hochgelegenen Ort entschieden habe war übrigens im Nachhinein sehr weise: Z.B. kann ich die Wäsche einfach draußen trocknen lassen und muss mir keine Gedanken machen, welche Fliege, welche Eier in meine ach so feinen H&M-Sachen gelegt hat… die dann übrigens beim Tragen besagter Kleidung in die Haut krabbeln. Mmmh.

Da staunt man zunächst nicht schlecht, wenn man einen Wettex sucht und einen Haufen kleiner Stoffreste aus der Schneiderei in die Hand gedrückt bekommt. Cif? Nix da. Wasser ist zum Waschen da… Aber ich muss zugeben, es funktioniert.

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Kühlfrost? Fisch und Käse offen und beieinander? Alles kein Problem, wie man sieht. Eigentlich hatte ich nach unschuldigen Erbschen gesucht und dann unseren “Vorrat” entdeckt.

Beim Kochen habe ich schon meine ersten Blasen abbekommen. Nein, nicht wegen etwaigen Verbrennungen, sondern weil einfach  a l l e s  mit dem Messer (!!) geschält werden muss – für 12 Leute. Für meine Gemüse-Suppe also war ich einige Stunden beschäftigt, alle Kartoffeln, Karotten, Erbsen (mussten ausgelöst werden) und Tomaten von Hand zu schälen und dann klein zu schneiden. Dann noch ein paar Zwiebeln gehackt und einen halben Krautkopf kleingeschnitten. Fertig war das neue Gericht. Letizia hat meine Kocherei lachend verfolgt. Vielleicht gibt’s ja jetzt öfters mal ne Suppe?

Auf den Lehmpfaden sieht man hauptsächlich Kinder, wenige Frauen, wenige Männer, einige alte Menschen. Der Grund dafür ist klar: Aids. Die jungen Kinder haben meist ein jüngeres Geschwister auf dem Rücken.Und das Schönste daran – kein Gejammere!

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Interessant ist, dass man die Menschen hauptsächlich an ihrer Kleidung erkennt – da sie meist nur eine Garnitur besitzen, ist dies gerade am Anfang hilfreich.

Leider kann ich nicht kreuz und quer durch die Gegend marschieren, wie ich vorhatte. Aus allen Ecken ertönt ein aufgeregtes “Mzungu”. Das macht die ersten 5 Minuten noch halbwegs Spaß aber dann würde man das gerne ausblenden, so man könnte.

Anna, die Nählehrerin, konnte ich bislang auch noch nicht zu einem längeren Spaziergang überreden. Die 2 x 30 Minuten ist sie nur mir zuliebe mitgelaufen; dass ich Spaßhalber und ohne Wasser oder Brennholz zu holen herumlaufe, war ihr sehr fremd.

Hier tickt die Uhr anders

Jetzt ist’s schriftlich: In Afrika hat die Zeit eine andere Bedeutung. In Tansania wird mit der “Kisuaheli-Zeit” gerechnet. Der Tag fängt mit dem Sonnenaufgang um 06:00 h an. Die Kisuaheli-Stunde 1 ist daher nach MEZ 07:00 h. Als ich mich nämlich letztens mit Anna zu einem Spaziergang verabredet hatte, haben wir “saa-kumi-na-moja” (11 Uhr) ausgemacht. Getroffen haben wir uns schließlich um 17 h.

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