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1.100 dankbare Hände

Wow! 550 Menschen können eine ganze Menge sein, wenn man ihnen einzeln je 2 große Barren Seife, 2 l Kochöl, 2 l Kerosin für Lampen, eine Körperpflege, Schulhefte und eine Schuluniform in die Hand drückt. Dafür erntet man 1.100 dankbare Hände und ein dankbar gehauchtes “Asante”. Insgesamt 4 volle LKW-Lieferungen waren notwendig um alle Ausgaben an Ort und Stelle zu bringen. Nach insgesamt 5 Tagen hatten alle Waisenkinder aus den umliegenden 26 Schulen die notwendigen Güter, die ihnen das Leben ein wenig erleichtern. Durch die Patenschaften ist es möglich, den Kindern die Schulbildung zu ermöglichen (EUR 50,- / Kind / Jahr). Das System ist gut! Die Ausgabe macht Sinn und in 3 Monaten dürfen sich wieder 550 junge Menschen freuen, dass sie ein wenig Unterstützung erfahren.

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Auch wenn das Warten ein paar Stunden dauern kann…

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…die Kids harren bei gleißender Sonne und mit einem Lächeln im Gesicht aus; bis sie endlich drankommen.

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Und wir fallen abends todmüde ins Bett, wissend dass morgens um 07:00 h das Gleiche wieder von vorne beginnt.

Armut macht stumm

Am Vormittag besuchen wir ein Lehrer-Komitee einer anderen Schule, bedanken uns wieder mit einer kleinen Fußball-Spende für die getane Arbeit und besuchen die Waisenkinder in dieser Schule. Sie haben dank der Vorarlberger Hilfe eine Schuluniform und erscheinen regelmäßig im Unterricht. Wieder begegnen wir stiller Dankbarkeit und gesenkten Kinderköpfen. “Armut macht stumm” – ein wahres Sprichwort.

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In der Ecke brutzelt ein kleines Feuer

Kurz vor dem Abendessen statten wir Mr. Kigodi einen Besuch ab. Kigodi ist der Schuldirektor und Mitglied des Komitees, welches sich um die Belange der Dorfbewohner kümmert. Er weiß genau, welches Kind in die Schule geht, wer es sich nicht leisten kann eine Schuluniform zu kaufen oder wer zu schwach ist in die Schule zu gehen. Wir erfahren von einem aktuellen Fall: Der Vater ist gestorben, die Mutter ist zu schwach, um lange arbeiten zu können, um die Kinder zu versorgen; sie hat Aids und wird nicht mehr lange leben. Die 4 Kinder sind auf sich alleine gestellt; die größeren waschen und versorgen die Kleineren. Das wenige Essen das sie haben, bekommen sie von Nachbarn. Wir beschließen, uns selbst ein Bild davon zu machen:

Müde sitzt die 4fache Mutter vor ihrer 3×3 m großen Hütte. Als sie uns sieht, rafft sie ihre einzige Kitenge (ein 4×1 m großes dünnes Baumwolltuch) zusammen, um ihren Körper und die zerlumpten Fetzen darunter zu verbergen. Unsicher bittet sie uns in die dunkle und beißend nach Rauch riechende Hütte. Dort können wir ein wenig erahnen, wie sich das Leben der 5-köpfigen Familie abspielt: Die Mutter schläft getrennt von den Kindern – ihre Decke ist die Kitenge. In der Ecke brutzelt ein kleines Feuer, nicht hell genug das Innere der Hütte zu erkennen. Dort wird gekocht und wie uns die älteste der Kinder, die 13jährige Tochter demonstriert auch aufgewärmt. Später werden sich dann die Geschwister dazu gesellen um dort zu schlafen. Matten oder eine Matratze besitzt die Familie nicht. Klein zusammengekauert sitzen wir 4 also mit der Mutter und dem 8-jährigen Mädchen auf Holzbrettern. Kigodi erklärt uns, dass das 8-jährige Mädchen den Stein ins Rollen gebracht hat, weil sie nicht zur Schule gekommen ist. Daraufhin hat Kigodi sie besucht und die Situation erkannt: Die Familie hatte nicht genug Geld um Schulmaterial, eine Schuluniform und das Schulgeld zu bezahlen. Außerdem war die Familie auf die Mithilfe des jungen Mädchens angewiesen. So holen die Kinder Wasser aus dem nächst gelegenen Brunnen, suchen und tragen Brennholz herbei und sorgen im Haus für Ordnung.

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Wir merken bald, dass das Dach der Hütte nicht dicht ist. Nicht sehr praktisch, wenn man bedenkt, dass die Regenzeit 6 Monate dauert und die Familie direkt auf dem Boden schläft. Brigitta fragt genauer nach: Wie oft essen die Kinder? Was? Wann haben sie das letzte Mal gegessen? Was wünschen sich die Kinder? Die Antwort fällt einstimmig aus, wenn auch schüchtern und ganz leise ausgesprochen, denn über Armut spricht man nicht: “Ugali.” Der weiße Maisbrei, der zwar nicht sehr nahrhaft ist aber wenigstens den Magen füllt. Wir beschließen am nächsten Tag eine dicke Decke zu kaufen und eine weitere Kitenge für die Mama. Hannes finanziert die Renovierung des Stroh-Daches aus eigener Tasche; 35 Euro für ein trockenes Heim in den nächsten 7 Jahren.