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“Piga Picha”

…heißt so viel wie “Foto schlagen” und wird oft den Mzungus (Weißen) nachgerufen. Nicht viele besitzen ein eigenes Foto und sind ganz begierig, dass man ein Foto von ihnen macht – auch wenn sie selbst keinen Abzug bekommen. Akida ist ein Schüler der secondary school und hat nebenher hart gearbeitet um sich Farb-Filme leisten zu können. Die alte Kamera hat er von Christine bekommen und 2 der 3 Batterien haben wir finanziert.

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Für Akida ist das ein sensationeller Start. Und damit das Geschäft so richtig floriert, haben wir uns mit einem kleinen Marketingplan zusammen gesetzt. Er wird nun mit dem Gewinn Poster mit tollen Hintergrundbildern kaufen, damit er künftig auch Familienfotos anbieten kann oder “Thomas” fotografiert wie er z.B. in Downtown New York steht. Somit braucht er keine Geschäftsfläche, sondern hat einen mobilen Fotoladen und kann sogar auf Bestellung zu den Leuten nach Hause gehen.

Besuch der 14 Waisenkinder in einer der 19 Schulen

Die 14 SchülerInnen werden einzeln fotografiert und es wird genau dokumentiert bei wem sie leben, wie ihre Familienverhältnisse sind.  Wir besuchen das Zuhause von 4 der Kinder. Dabei stoßen wir auf verheerende Verhältnisse:  In einem der Häuser – obwohl groß gebaut, weil der Vater damals Soldat war und genügend Geld nach Hause brachte – zeigt das Mädchen stolz, dass sie auf Matratzen schlafen (können). Beim zweiten Mal hinsehen, entdecke ich jedoch “Mäusegagel”. Plötzlich flitzt ein “Etwas” quer durchs Zimmer. Da ist’s gewiss: keine “Mäuse- sondern Rattengagel”.

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Die Waisen bekommen durch das Projekt Seife, Petroleum für die Lampen, Schulunterlagen, Schulbekleidung und das Schulgeld gestellt.

Herma und Ida haben beide von Zuhause aus eine Zusage für eine Unterstützung in Form einer Patenschaft von je einem der Waisenkinder. Für diese beiden ist nun auch eine Schulbildung möglich. Vom Projekt konnten ursprünglich nur 11 Kinder unterstützt werden. Aber es gab insgesamt 14 dringende “Fälle”; wer kann da entscheiden, wer Unterstützung notwendiger hat… Auch das Komitee war sich hier nicht schlüssig. Schließlich hat auch Brigitta für ein Kind privat beigesteuert.

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Im Anschluss besuchen wir Ludilo – ein Ort der nur aus Kindern zu bestehen scheint! Hier hat Emil Nachbauer zugesagt, den Bau eines Kindergartens zu finanzieren. Wo jetzt noch Steine liegen, wird binnen der nächsten Tage angefangen werden, das Fundament in der bergigen Region zu legen. Die Baumeister und die Kinderbetreuung werden von der örtlichen Bevölkerung übernommen. Ich freu mich jedenfalls schon auf den 2,5 Stunden-Marsch um nächste Woche mal nachzusehen, ob schon angefangen wurde. Denn das “morgen” ist hier überaus dehnbar.

In Mdabulo angekommen setzen sich Hannes, Gertrud, Brigitta und Father Duma noch bis 01:00 h morgens zusammen um alle Belege abzurechnen. Das Projektteam ist sehr zufrieden: Father Duma hat genau Buch geführt und die Belege stimmen mit den Ausgaben überein. Wichtige Punkte dabei sind die Kosten für die Waisen, die ja mit Seife, Petroleum und die notwendigen Schulmaterialien versorgt werden. So ist zumindest das Notwendigste abgedeckt.

Kompostierung II

Derweil wird im Workshop umgesetzt, was tags zuvor theoretisch gelernt wurde: Kompostierung. Die Schüler sind wieder in Gruppen eingeteilt und jeder bemüht sich den schönsten Komposthaufen zu bauen.

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Ich bin ganz froh, dass ich nicht Hand anlegen musste. Es war dann doch eine sehr arbeitsintensive Aufgabe – und das bei gleißender Sonne! Zunächst wird ein Aushub gemacht, doppelt so groß wie der Komposthaufen werden soll, damit dieser dann nach 3 Monaten umgeschichtet werden kann. Dann werden insgesamt 50 verschiedene Lagen übereinander gestapelt. Dabei wird das umliegenden Grünzeug fein gehackt, alte Bananenstauden gefällt, Asche und Maische vom selbstgebrauten Bier in den Haufen eingearbeitet.

Total nett fand ich, dass nach fast getaner Arbeit plötzlich ein Kübel mit eben diesem super-starken Bier geliefert wurde und sich alle eine Pause gönnten. Ich hab allerdings gekniffen – das Zeug roch schon stark. Ich wär glatt umgefallen, hätte ich mir ein Bierchen gegönnt!

Am Schluss werden dann noch die übrigen Bananenblätter über den Kompost gelegt – zum Schutz und dass die Wärme drinnen bleibt. Voilà. Komposthaufen fertig. In wenigen Monaten schon haben die Landwirte einen natürlichen Dünger – auch ohne Geld investiert haben zu müssen.

Lehrerhaus

Verena zeigt Father Duma das mitgebrachte Modell des Lehrerhauses. Die Räumlichkeiten bieten dann genügend  Platz für Lehrer, Besucher und Projektpersonen. Witzig dabei, dass Father Duma sich um den Kauf des Zementes kümmern wird und Bauaufseher sein wird. Die Man-Power und auch das Know-How stellen dann die Schüler der Berufsschulen (vocational training).

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Feldarbeit

Hannes besucht alle Felder um nach dem Rechten zu sehen und etwaige Fragen, die während der Arbeit auftauchen zu beantworten. Witzig war, dass die “Schüler” immer wieder brav und gewissenhaft die mitgeschriebenen Notizen studiert haben. Die Hefte wurden übrigens gesponsert, da sich die Eltern kaum die Schulhefte für ihre Kinder leisten können.

Hannes erklärt ihnen, wie sie die steilen Felder mit einer sog. Kontur in Trassen abändern können, dadurch fällt zum einen das Anbauen und Ernten viel leichter aber vor allem kann dadurch Erosion verhindert werden.

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Beim Angebot zwischendurch eine nahrhafte Made samt gelegten Eiern zu verspeisen, habe ich dann doch abgelehnt… feig, gell.

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Als ich zwischen den Feldern, bewaffnet mit Kamera und Fotoapparat, herumgelaufen bin, sind unzählige Kinder mit dem frisch geholten Wasser, barfuß und auf lehmigem Erdboden einen steilen Weg hochgelaufen. Was so einfach ausgesehen hat, war für mich auch ohne Wasserkübel auf dem Kopf anstrengend. Die große Erkenntnis kam spätestens, als ich versucht habe, einen Wasserkübel anzuheben!

Aufwärmtraining

Schon frühmorgens sieht man die ganzen Schüler die bezaubernde Eukalyptus-Allee auf und ab joggen. Ein Aufwärmtraining, das definitiv Sinn macht, wie wir nach wenigen Sekunden feststellen! Mdabulo liegt 1.800 m hoch und ist echt s…kalt. Sobald die Sonne aus dem Nebel schaut wird es dann fein warm bis zu 25-28°C und am Abend zieht man dann dankbar alle Pullover hervor, die man im Gepäck mit dabei hat.

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