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Pfarrersköchin und Sekretärin

Nachdem alle aus dem Pfarrershaus entweder auf dem Feld sind, unterrichten oder “im Land unten” sind, bin ich die einzige, die auf Türklopfzeichen reagieren kann. Also stehe ich regelmäßig vor der Haustüre, begrüße fremde Menschen und habe immer ein Wörterbuch unterm Arm zwecks Verständigung. So habe ich z.B. “Schlüssel”, “kommt bald” und “weiß nicht gelernt” ;o)

Ach ja, und bzgl. Pfarrersköchin: Die echte Köchin ist ganz begeistert, dass wir ihr ab und zu helfen. Also gibt’s ganz nach österreichischer Art *ggg* Ikea-Hackfleischbällchen, Letscho und zum Nachtisch noch Bananen im Backteig. Toll, dass niemand weiß, was österreichische Küche wirklich ist *gg*

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Alltag in Mdabulo

Dass ich mich für ein Projekt in einem hochgelegenen Ort entschieden habe war übrigens im Nachhinein sehr weise: Z.B. kann ich die Wäsche einfach draußen trocknen lassen und muss mir keine Gedanken machen, welche Fliege, welche Eier in meine ach so feinen H&M-Sachen gelegt hat… die dann übrigens beim Tragen besagter Kleidung in die Haut krabbeln. Mmmh.

Da staunt man zunächst nicht schlecht, wenn man einen Wettex sucht und einen Haufen kleiner Stoffreste aus der Schneiderei in die Hand gedrückt bekommt. Cif? Nix da. Wasser ist zum Waschen da… Aber ich muss zugeben, es funktioniert.

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Kühlfrost? Fisch und Käse offen und beieinander? Alles kein Problem, wie man sieht. Eigentlich hatte ich nach unschuldigen Erbschen gesucht und dann unseren “Vorrat” entdeckt.

Beim Kochen habe ich schon meine ersten Blasen abbekommen. Nein, nicht wegen etwaigen Verbrennungen, sondern weil einfach  a l l e s  mit dem Messer (!!) geschält werden muss – für 12 Leute. Für meine Gemüse-Suppe also war ich einige Stunden beschäftigt, alle Kartoffeln, Karotten, Erbsen (mussten ausgelöst werden) und Tomaten von Hand zu schälen und dann klein zu schneiden. Dann noch ein paar Zwiebeln gehackt und einen halben Krautkopf kleingeschnitten. Fertig war das neue Gericht. Letizia hat meine Kocherei lachend verfolgt. Vielleicht gibt’s ja jetzt öfters mal ne Suppe?

Auf den Lehmpfaden sieht man hauptsächlich Kinder, wenige Frauen, wenige Männer, einige alte Menschen. Der Grund dafür ist klar: Aids. Die jungen Kinder haben meist ein jüngeres Geschwister auf dem Rücken.Und das Schönste daran – kein Gejammere!

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Interessant ist, dass man die Menschen hauptsächlich an ihrer Kleidung erkennt – da sie meist nur eine Garnitur besitzen, ist dies gerade am Anfang hilfreich.

Leider kann ich nicht kreuz und quer durch die Gegend marschieren, wie ich vorhatte. Aus allen Ecken ertönt ein aufgeregtes “Mzungu”. Das macht die ersten 5 Minuten noch halbwegs Spaß aber dann würde man das gerne ausblenden, so man könnte.

Anna, die Nählehrerin, konnte ich bislang auch noch nicht zu einem längeren Spaziergang überreden. Die 2 x 30 Minuten ist sie nur mir zuliebe mitgelaufen; dass ich Spaßhalber und ohne Wasser oder Brennholz zu holen herumlaufe, war ihr sehr fremd.

Habt ihr ‘ne Idee?

Unsere Teller sind jeden Tag voll. Wir können auch ein zweites Mal nachschöpfen. Der Haken an der Sache: immer das gleiche. Zur Auswahl stehen dann Bohneneintopf, Spinat, Reis und Ugali (Maisbrei). Manchmal gibt es auch einen Tomatensalat. Die fleischige Ecke ist auch nicht sehr abwechslungsreich – Kutteln oder Hühnchenstücke. Wenn also jemand von Euch ein paar Gerichtetipps hätte, wär das super! Bitte beachten, dass es z.B. keine Lasagne-Blätter zu kaufen gibt, Käse nur bedingt.

Zweisamkeit

Wow, seit Christine da ist, ist das Leben in Mdabulo um ein Vielfaches leichter und abwechslungsreicher geworden. Die “von-Wörterbuch-zu-Wörterbuch-Kommunikation” hat hiermit ein Ende. Auch wenn nur bis Ende Oktober, wenn sie wieder abreist; spätestens dann werde ich mich durch das Kisuaheli-Wörterbuch gekämpft haben müssen.

Am Samstag-Morgen hieß es gleich “Backen mit Letizia” – sie hat die üblichen Morgenbrötchen gemacht und Christine und meinereiner haben sich an Milchbrötchen und Zopf gewagt. Ist beides übrigens recht gut gelungen!

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Gleich nach dem Mittagessen haben wir uns dann bewaffnet mit Kübel, Hundemedizin und Seife zu den kleinen Hundewelpen abgesetzt um diese von Flöhen, Zecken und anderem Gekrabble zu befreien. Den Spaß hatten sichtlich wir – nur wir ;o)

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Alfred, meine kleine schwarze Liebe hier besuche ich täglich. Aber mit nach Österreich werde ich ihn nicht bringen.

Nach einer 3 (!!!) stündigen Messe am Samstag war es dann endgültig Zeit tief Luft zu holen! Also sind wir beide für die nächsten 5 Stunden im Gebirge verschwunden. In einem gemütlichen Cafe *gg* haben wir uns dann noch einen Kurzimbiss gegönnt, bevor wir uns an den “Abstieg” gewagt haben.

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Auf dem Weg zurück nach Mdabulo hat uns eine alte Greisin noch Zuckerrohrstangen als Wegproviant mitgegeben. Wow. Das Zeug ist vielleicht zäh zum Kauen!

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Kein Wunder, dass die Afrikaner also entweder keine Zähne mehr oder wunderschöne Zähne haben! Ach ja – und meine “schweinische Begegnung” möchte ich euch natürlich auch nicht vorenthalten.

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Auf den Hund gekommen

Es scheint meine Glückswoche zu sein: Neben meinem leckeren Gemüse-Süppchen bereitet Letizia eine Hauptspeise bestehend aus Magen und Kutteln zu.

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Ich darf gar nicht daran denken, wie viele Spritzer da in meinen Topf gelangt sind… Total lustig sind nach wie vor die Hühner, die alles anpicken wollen und mal versehentlich auf dem Herd landen. Am Nachmittag sind wir einen “Welpen-Check” machen gegangen – Father Duma möchte 7 der 9 Welpen gegen je einen Hahn eintauschen.

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Manno… und jetzt könnte ich mir einen Hundi aussuchen. Den kann ich aber auf gar keinen Fall da lassen, so verhätschelt wie der dann ist. Laut Duma müssen gute Hunde bellen und dürfen sich nicht anfassen lassen. Kann ich für Afrika verstehen. Aber da würde mein “Wuschel” ja total untergehen. Mal sehen. Morgen ist Hundewaschtag angesagt. Vielleicht reicht mir dieser Zugang ja schon und ich muss “Wuschel” nicht durch ganz Afrika & Europa karren.

Entwicklungshilfe im Bereich Kochen?

Frühstück um 7:30 h as usual. Burkhard wäre stolz auf mich! Generell stehe ich so um die 7 auf, wenn wir was vorhaben, kanns auch schon mal früher werden *uff*.

Heute habe ich einen Schreibtisch bekommen – direkt aus der Kirche. Na, also wenn der Film da nicht wirklich gut werden muss!

Father Duma bittet mich bereits am Vorabend in der Küche mit zu helfen, da an die 11 Pfarrer und Katechisten zu Besuch kommen und man eben “zeigen möchte, dass man schon was hat”. Also stehe ich gemeinsam mit noch 3 Mädels bis 15 h!!! in der Küche. Mein Part: Gurkensalat, Tomatensalat, Ratatoulle und ein indisches Kartoffelgericht mit Masala. Allerdings auf Kohlenherd und in bedenklichen Töpfen… soweit diese Bezeichnung die Gattung der Töpfe nicht beleidigt.

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Ich muss mit ansehen, wie die Chefköchin Letizia eine Henne rupft und regelrecht zerstückelt *würg*.

Ein Geburtstag wie in der Bibel

So gut Father Duma es auch gemeint haben mag, aber gleich an 2 Messen zu je 2 h beizuwohnen ist einfach zu viel. V.a. wenn man 4 h nichts versteht, ununterbrochen angeglotzt wird und man die Augen aufhalten soll. Zur Krönung galt es dann noch eine Hauseinweihung zu machen. Die 3te Messe hat Father Duma dann aber ohne mich abhalten müssen… Derweil hab ich noch eine Kleinigkeit vorbereitet: Zur Feier des Tages gab es Nudeln à la Chinatown “ohne Tier” fast wie von der Nudlthek, einige Bier und einen Guacamole-Dip mit s…teuren Pringles (nur zur Info, die kosteten >1/5 des Gehaltes unserer Kindergärtnerin!). Die 4 Padres dankten es mir singend mit einem “Happy Birthday”.